Roadtrip Tag 7 - Süden

Roadtrip Tag 7 - Süden

Das Steak für den Weg

Heute geht es weiter nach Lüderitz. Dass wir uns der Küste nähern, merken wir schon 30 km vorher. Der Wind rüttelt an unserem VW Bus, weht Sand über die Fahrbahn und bildet stellenweise kleine Sanddünen. Wir fühlen uns an einen Schneesturm im winterlichen Deutschland erinnert und kommen mit höchsten 60 km/h voran. Doch der Wind hat auch seine angenehmen Seiten. Durch ihn zählt Lüderitz zu den besten Speedsurfing-Revieren der Welt. Wir sind mit unserem alten Kumpel Björn Dunkerbeck verabredet. Der ehemalige dänisch-niederländische Profi-Windsurfer und 42-fache Weltmeister brennt darauf, die 100 km/h-Marke zu knacken. Der Wind ist heute optimal und Björn hat sich nicht nur mit dem Energiedrink seines Sponsors gestärkt, sondern auch mit Külbs Biltong. Das "Steak für den Weg" soll ihm noch mehr Power verleihen.

 

 

Der Wind weht mit kräftigen 40 Knoten, in Böen bis zu 45 Knoten, das sind gut 80 km/h und somit Sturmstärke. Die wagemutigen Athleten sind schwer bepackt mit Gewichtswesten und zusätzlichem Blei. Nicht etwa, weil die Sportler Angst haben, vom Sturm davongetragen zu werden, sondern um sich richtig ins Segel reinhängen zu können. Die Surfer starten mit einer Beschleunigungsphase, bei der sie etwa 500 Meter auf Halbwindkurs fahren. Für uns sieht das schon total schnell aus, doch dann fallen sie leicht links ab, um Raumshot zu fahren. Die Kunst dabei ist, den optimalen Winkel zu finden zwischen wahrem Wind (meteorologischer Wind) und Fahrtwind (Gegenwind) und so auf die Speedpiste einzubiegen. Die Messstangen stehen hier exakt 500 Meter voneinander entfernt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit, die von den Surfern auf diesen 500 Metern erreicht wird, ist das Ergebnis, das im Wettbewerb zählt. Den Geschwindigkeitsrekord der Windsurfer hat der Franzose Antoine Albeau 2017 hier in Lüderitz aufgestellt. Er erreichte die Wahnsinnsgeschwindigkeit von 53,27 Knoten, das sind knapp 100 km/h. Nur ein Kitesurfer war noch schneller und kam auf 59 Knoten. Paul Larson erreichte mit seiner Vestas Sailrocket 2, einem auf Geschwindigkeit ausgerichteten Spezialboot, 65,45 Knoten, das sind 121 km/h. Ein Rekord für die Ewigkeit, aufgestellt 2012 in Namibia. Allerdings in Walvis Bay, gut 400 km nördlich von hier.

Die 100 km/h Marke wird geknackt

Und Björn? Der 52-Jährige strahlt über das ganze sonnengebräunte Gesicht. Sein Traum wurde wahr, er hat heute die 100 km/h-Marke geknackt. Zwar nur als Höchstgeschwindigkeit und nicht als Durchschnitt über 500 Meter, aber es ist sein Rekord. Darauf stoßen wir am Abend mit einem Sekt im Nest Hotel an. Es liegt direkt am Gezeitenstrand des Atlantik, verfügt über einen eigenen Bootsanleger und bietet seinen Gästen von jedem Zimmer aus einen fantastischen Meerblick. Nach diesem spannenden, wie im Flug vergangenen Tag genießen wir die Ruhe, das hervorragende Essen und die Gastfreundschaft von Ulf und seinem Team.

 



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